„Kenner entdecken eine versteckte Vielfalt am Rhein“

Gastbeitrag von Dr. Rolf Deml, Börsen-Zeitung vom 28.03.2023, Sonderbeilage NRW

Quotrix als Pionier unter den Market-Maker-Börsen – Größtes Angebot an börsengehandelten Krypto-Coins – Erstlistings am Kapitalmarkt über den Primärmarkt

Dr. Rolf Deml

Die Düsseldorfer Börse blickt auf eine lange Tradition zurück. 1553 aus ersten Börsenzusammenkünften hervorgegangen, entwickelte sie sich zunächst über den örtlichen Getreidemarkt ab Mitte des 19. Jahrhunderts zur Zentralhandelsbörse und mit Aufnahme der Kölner sowie Essener Börse 1935 hin zur „Rheinisch-Westfälischen Börse zu Düsseldorf“, die 2001 zur „Börse Düsseldorf AG“ firmierte. Heute agiert sie unter der Trägerschaft der BÖAG Börsen AG neben den Börsen Hamburg und Hannover als erfolgreicher Handelsplatz, der sich vor allem eines bewahrt hat: den engen Bezug zur regionalen Wirtschaft, eine offene Marktorientierung und die Nähe zum Anleger.

Börslicher Direkthandel

Mit attraktiven Handelsbedingungen und Leistungsgarantien, wie verbindlichen Quotes, Referenzmarkt- und Ausführungsgarantien oder den Verzicht auf Courtage für alle Aktiengeschäfte, ist die Börse Düsseldorf insbesondere auf die Bedürfnisse von Privatanlegern zugeschnitten. Gleichzeitig baut die Börse ihr Dienstleistungsangebot für unterschiedliche Zielgruppen stetig aus. So gibt es hier abseits des großen Scheinwerferlichts für Kenner der Szene eine versteckte Vielfalt zu entdecken.

Während Neo-Broker mit Smartphone-Apps zum sofortigen Handel dem Wertpapiergeschäft in den vergangenen Jahren neuen Schwung verliehen haben, startete die Börse Düsseldorf mit Quotrix bereits Ende 2001 Deutschlands erstes elektronisches Market-Maker-Handelssystem. Anleger können auf Quotrix börsentäglich von 8 bis 22 Uhr schnell und börsenüberwacht rund 20 000 Wertpapiere mit dem Market Maker handeln. Dazu gehören alle Aktien der wichtigsten Indizes sowie weitere in- und ausländische Titel, aber auch Anleihen, Fonds und Exchange Traded Products (ETPs).

Im sogenannten Quote-Request-Verfahren sendet der Market Maker nach Aufforderung durch den Anleger einen sofort handelbaren Kurs, dessen Gültigkeit nach kurzer Zeit wieder verfällt beziehungsweise aktualisiert werden muss. Praktisch ein börslicher Direkthandel. Alternativ können auch Orders mit verschiedenen Limitzusätzen wie Trailing-Stop oder One-Cancel-the-Other übermittelt werden. Diese werden im für den Market Maker nicht einsehbaren Limit-Order-Management-System fortlaufend überwacht und bei Erreichen der Parameter automatisch ausgeführt.

Beim Handel auf Quotrix fallen keine Gebühren seitens der Börse oder des Market Makers an. Seitens Bank oder Broker können Orderprovisionen und Handelsplatzentgelte aufgerufen werden, die jedoch allein dort verbleiben. Die Qualität der Preisbildung wird durch ein Regelwerk abgesichert und orientiert sich stets an der übergreifenden Marktsituation. Ein wesentlicher Unterschied zum außerbörslichen Handel besteht darin, dass die Geschäfte auf Quotrix von der neutralen Handelsüberwachungsstelle der Börse Düsseldorf überwacht werden und damit ein hohes Maß an Anlegerschutz gewährleistet ist.

Neben verschiedenen Direktbanken und Neo-Brokern wie justTRADE ist Quotrix über zahlreiche Banken erreichbar und steht auch Kunden von Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken als moderner Handelsplatz zur Verfügung. Falls nicht per aktiver Kundenweisung, finden zudem zahlreiche Orders per „Best-Execution“-Vorgabe von Banken ihren Weg zu Quotrix.

Krypto-Produkte noch Neuland

Der Handel von Kryptowährungen ist für viele Privatanleger noch Neuland, doch die neue Assetklasse etabliert sich zunehmend. Noch bis vor wenigen Jahren war es exotisch und umständlich in Bitcoin, Ethereum und Co. zu investieren. Digitalwährungen als Beimischung ins Depot aufzunehmen, ist mittlerweile durch den überwachten Börsenhandel von Krypto-Produkten genauso sicher und einfach möglich wie der Erwerb eines Exchange Traded Funds (ETF).

Die umfangreichste Auswahl börsengehandelter Krypto-Coins in Deutschland findet sich an der Börse Düsseldorf und auf Quotrix. Über rund 100 Krypto-ETPs oder -Zertifikate (Partizipationsscheine), die sich an der Wertentwicklung der jeweiligen Digitalwährung orientieren, können die gängigsten Coins aus der bestehenden Bank- und Depotverbindung heraus mit gewohnter börslicher Qualität gehandelt werden. Wichtig dabei: Es handelt sich um gekoppelte Finanzinstrumente, sodass die abgebildeten Kryptowährungen nicht für Zahlungen genutzt oder in persönliche Wallets übertragen werden können.

Wo liegen die Vorteile am börslichen Kryptohandel in Düsseldorf? Komplizierte Antragsstrecken bei ausländischen, meist unregulierten Krypto-Plattformen und Wallets zur sicheren Verwahrung werden überflüssig und die steuerliche Behandlung muss nicht selbst übernommen werden. Krypto-Puristen werfen an dieser Stelle gerne ein, dass nur ein direktes Halten der „Keys“ einen steuerfreien Kursgewinn nach einem Jahr Haltezeit ermögliche. Viele Krypto-Produkte werden inzwischen aber wie die steuerbefreiten physischen Gold-ETCs (Exchange Traded Commodities) behandelt. Andere Produkte berücksichtigen, dass die oft volatilen Krypto-Coins meist eher kurzfristig gehalten werden, um eben von den Kursbewegungen zu profitieren. In solchen Fällen dürfte die pauschale Abgeltungsteuer für viele Anleger günstiger sein als der persönliche Steuersatz.

Die Anzahl börsennotierter Wertpapiere mit Krypto-Bezug hat sich an den Handelsplätzen Düsseldorf und Quotrix im Jahr 2022 verdoppelt. Mit knapp 100 Krypto-Produkten von 15 verschiedenen Emittenten bietet derzeit keine andere deutsche Börse eine derart breite Auswahl. Aktuell lassen sich 25 unterschiedliche Coins kaufen und verkaufen – diese stehen für mehr als zwei Drittel der Marktkapitalisierung aller Digitalwährungen. Das Produktangebot entwickelt sich dynamisch. Mittlerweile 20 Produkte bieten zudem als „Baskets“ ein Investment in einen Mix von Digitalcoins. Ähnlich wie bei einem ETF kann dann mit nur einem Finanzprodukt in mehrere Kryptowährungen investiert werden.

Das Angebot der Börse deckt natürlich nicht das komplette Universum von mehr als 12 000 Kryptowährungen ab, aber das ist auch nicht nötig. Geneigte Anleger sollten sich im Zweifel den bekannteren Coins zuwenden, denn Kryptowerte bleiben an sich eine besonders riskante Anlageklasse, deren Risiko über das Investment in größere Coins und breite Streuung gesenkt werden kann. Selbst ein breiter Krypto-Korb sollte lediglich als Beimischung im Portfolio angesehen werden, denn ein Totalverlust ist selbst dann noch möglich.

Attraktives Listingangebot

Nicht nur Anlegern bietet die Börse Düsseldorf eine geeignete Handelsplattform. Auch kleinere und mittelgroße Unternehmen finden dort im Freiverkehr attraktive Listingmöglichkeiten. Zum Beispiel mit dem Qualitätssegment Primärmarkt, das als Teil des allgemeinen Freiverkehrs neben dem regulierten Markt die Erstnotierung von Aktien und Anleihen ermöglicht. Hier sind aufmerksamkeitsstarke Inital Public Offerings (IPOs) und Listings möglich, welche auch die Perspektive zum Handel im Xetra-System eröffnen. Erhöhte Transparenzpflichten zeichnen den Primärmarkt aus, was dieses Segment auch für ambitionierte Anleger auf der Suche nach besonderen Investment-Chancen interessant macht.

Für die professionelle Begleitung von Emissionen verfügt die Börse über ein Netzwerk von zugelassenen Kapitalmarktpartnern, die Unternehmen mit ihrer ganzen Erfahrung in den verschiedenen Vorbereitungs- und Umsetzungsschritten unterstützen. Schnelle, unbürokratische und kostengünstige Prozesse sind wesentliche Vorteile des Düsseldorfer Listingangebots.

Die Börse Düsseldorf stellt eine wichtige Säule des Kapitalmarktes in Nordrhein-Westfalen dar und ist als Mitglied der Finanzplatzinitiative Fin.Connect.NRW regional bestens vernetzt. Sie steht aber deutschlandweit Unternehmen in allen Fragen des „Going Public“ und „Being Public“ als Ansprechpartner offen. 2022 wurden bei den Erstlistings elf neue Aktiengesellschaften (2021: 15) sowie 29 neue Anleihen und Zertifikate (2021: 25) im allgemeinen Freiverkehr an die Börse gebracht. Damit zählt Düsseldorf zu den aktivsten Börsenplätzen und zeigt sein verstecktes Potenzial.

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