Branchenrotation – Autos und Banken wieder gefragt

Die Rotation der Branchen setzt sich fort. Hintergrund sind die hohen Kursgewinne der Wachstumsaktien in den letzten 1 bis 2 Jahren. Seit einigen Monaten werden diese aufgelaufenen Übergewichtungen von Wachstumswerten in den Portfolien wieder angepasst (Re-Allokation), d.h. es werden Gewinne realisiert. Vor dem Hintergrund der guten fundamentalen Daten und konjunkturellen Lage der Weltwirtschaft werden diese Gewinne allerdings nicht als Liquidität gehalten (bei Liquidität werden in der Regel Negativzinsen fällig), sondern häufig schnell wieder investiert. In der aktuellen Marktphase profitieren hiervon insbesondere zyklische Branchen, wie Automobil, Banken (Profiteuer von höheren Zinsen) und Nahrungsmittel.
Der gute Start in die aktuelle Berichtssaison mit guten Umsatz- und Gewinnentwicklungen von verschiedenen zyklischen Branchen, insbesondere aus der europäischen Autoindustrie (Profiteuer vom Boom der chinesischen Wirtschaft) oder Bankenlandschaft (Profiteur von höheren Zinsen) macht hier Hoffnung, dass das europäische Nachholpotential bei Value-Aktien (Substanzaktien) kontinuierlich gehoben wird und sich die Differenz zu den Wachstumswerten wieder normalisiert.

Aus der Grafik kann man den schwarzen Balken entnehmen, dass die Entwicklung der Value-Aktien in Europa im Jahr 2020 sehr negativ war. Dies hat sich in den letzten Monaten und insbesondere Anfang 2021 wieder deutlich verbessert. Das Aufholpotential wird hierdurch deutlich und drückt sich aktuell auch schon in den beschrieben guten Unternehmensberichten aus sowie in der kurzfristig besseren Wertentwicklung im Vergleich zu Wachstumsaktien. Wir gehen allerdings nicht von einem nachhaltigen Trendwechsel aus, erwarten allerdings eine Angleichung bzw. Normalisierung. Anleger sollten daher wieder den Blick Richtung „Value-Branchen“ werfen und diesen Aktien mehr Beachtung in den Portfolien schenken.

Ein weiterer Verstärker ist die aufkommende Zinsangst in Verbindung mit weiterhin erhöhten Bewertungen im Technologie-Bereich. Die Situation bei vielen Technologie-Aktien ist zwar nicht mit der Phase zu Beginn des Jahrtausends vergleichbar (Stichwörter: „Neuer Markt“, „Internet-Blase“, nahezu keine Technologie-Aktie machte Gewinn), allerdings besteht die Branche weiterhin aus jungen aufstrebenden Firmen, die einen hohen Kapitalbedarf haben. Bei der Ermittlung des fairen Firmenwertes und der Berechnung des heutigen Wertes der zukünftigen Gewinne (Abzinsung) verursachen höhere Zinsen rechnerisch einen geringeren Wert. Je höher also die Zinsen, desto weniger gerechtfertigt sind höhere Bewertungen.

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Newsletter vom 19. Mai 2021

Carsten Brömstrup – Chefanalyst
Oldenburgische Landesbank AG

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