Hund oder Herrchen – wer zieht wen?

Die davongeeilten Kurse an den internationalen Märkten erinnern derzeit an das von Börsenaltmeister André Kostolany geprägte Bild: Der Hund (Aktienkurse) geht an der Leine mal hinter dem Herrchen (Wirtschaft) her oder läuft voraus, aber am Ende kehrt er immer zu ihm zurück. Nachdem der Zug an der Leine zuletzt durch euphorische Bewertungen ausgeübt wurde, hängt diese nun etwas durch.

Für den S&P 500 gilt, dass jüngst mehr als 96 Prozent der Aktien über dem 200-Tage-Durchschnitt notierten. Das ist die höchste Quote seit Beginn der Aufzeichnung dieser Statistik im Jahre 2002. Beim DAX hat der Sprung aus der Seitwärtskonsolidierung bis auf rund 15.500 Punkte am Freitag einen Puffer geschaffen, sodass trotz fallender Kurse in dieser Woche der Leitindex bisher über der psychologisch wichtigen, runden Marke bleibt.

Die einen sprechen von einer Bullenfalle, die anderen von einer gesunden Korrektur. Was bleibt, ist die zunehmende Nervosität, befeuert mit aktuellen Quartalszahlen und einem coronabedingt sehr schwierigen Vergleichszeitraum. Der wechselhafte Spaziergang wird auf jeden Fall fortgesetzt, auch wenn Hund und Herrchen sich mal eine Pause vor dem Kamin gönnen sollten.

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Newsletter vom 21. April 2021

Ihr Thomas Strelow, Börse Düsseldorf

Foto Thomas Strelow