Projekt Peacemaker
Die letzte Börsenwoche endete optimistisch und mit hohen Erwartungen an den „Alaska-Gipfel“ von Trump und Putin. Geliefert wurden teilweise verstörende TV-Bilder, schwammige Statements und kein Waffenstillstand. Doch trotz aller Unverbindlichkeit ist der Prozess in Richtung Frieden noch nicht gescheitert. Die Spannung an den Märkten ist oft am höchsten, wenn optisch wenig passiert: Am Montag lag beim DAX zwischen Eröffnungs- und Schlusskurs weniger als 1 Punkt und die Tagesspanne machte gerade mal 90 Punkte aus; beim S&P 500 gab es mit 0,28 Prozent die kleinste Intraday-Handelsspanne des Jahres.
Kurzfristig reagierten die europäischen Rüstungswerte mit Aufschlägen. Doch nach dem Treffen von Selenskyj und der hochbesetzten EU-Delegation im Weißen Haus verloren Rheinmetall, Renk und Hensold am Dienstag zwischen 5 und 9 Prozent, während sich der DAX bis auf 200 Punkte an sein sechs Wochen altes Rekordhoch heranarbeitete. Am Mittwochvormittag notieren die Märkte inklusive der Defence-Aktien schwächer.
Börsianer fragen sich schon länger, welche Branchen von einem Frieden profitieren würden und landen schnell beim großen Bedarf für den Wiederaufbau in der Ukraine. Hier empfiehlt sich der rund 30 Werte starke Subindex STOXX Europe 600 Construction & Materials mit knapp 60 Prozent Performance in den letzten drei Jahren. Bei den Einzelaktien hat der international tätige Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger seinen Börsenwert seit Jahresbeginn 2025 verdoppelt, und der Kurs vom Baustoffhersteller Heidelberg Materials ist seit drei Jahren mit starkem Momentum um fast 330 Prozent gestiegen. Neben dem ehrenhaften Friedensnobelpreis (Bekanntgabe im Oktober) geht es beim „Projekt Peacemaker“ also auch um Auftragswerte in Milliardenhöhe.


Newsletter vom 20. August 2025
Thomas Strelow, Börse Düsseldorf
