Black Friday als wirtschaftlicher Stresstest für die USA

Violeta Todorova

Der Black Friday am 28. November ist in diesem Jahr nicht nur ein Shopping-Event. Er ist ein makroökonomischer Stresstest für den Zustand der amerikanischen Wirtschaft. Insbesondere die Ergebnisse von Amazon könnten als Frühindikator dafür dienen, ob die US-Haushalte angesichts des verlangsamten Wachstums und der höheren Preise widerstandsfähig bleiben oder ob die Weihnachtszeit von Vorsicht geprägt sein wird.

Die Märkte gehen stabiler, aber doch unruhig in die Thanksgiving-Woche. Eine breite
Verbesserung der Aktienmärkte, lockere globale geldpolitische Bedingungen und eine
optimistische KI-Dynamik in Asien gleichen die Belastungen durch
Finanzierungsprobleme, verzögerte US-Wirtschaftsdaten und die Unsicherheit
hinsichtlich der Entscheidung der Federal Reserve im Dezember aus. Normalerweise
lässt die Volatilität zum Ende des Jahres nach, aber 2025 dürften die üblichen Muster
zum Jahresende durchbrochen werden. Durch den Shutdown der US-Regierung wurden
wichtige Wirtschaftsdaten auf Dezember verschoben, während die US-Notenbank Fed
ohne die üblichen Leitlinien aus Verbraucherpreisindex (CPI) sowie Lohn- und
Gehaltsberichten vor einer politischen Entscheidung steht. Daher dürften Anleger
alternative Daten genau beobachten, wobei die Volatilität vermutlich nicht so schnell wie
in den vergangenen Jahren nachlassen wird.

Thanksgiving und Black Friday als Test für Widerstandsfähigkeit der Verbraucher

Vor diesem Hintergrund könnten Thanksgiving und Black Friday als Gradmesser für die
Stärke der US-Konsumausgaben dienen. Die National Retail Federation prognostiziert
für die gesamte Saison einen Weihnachtsumsatz von mehr als einer Billion US-Dollar,
doch wie sich diese Ausgaben tatsächlich entwickeln werden, bleibt ungewiss. Frühe
Daten und vorläufige Berichte großer Einzelhändler werden zeigen, ob die Verbraucher
trotz des Inflationsdrucks auf Rabatte setzen, ihre Einkäufe reduzieren oder ein stabiles
Volumen beibehalten. Die Ergebnisse in diesem Zeitraum werden von Anlegern und
politischen Entscheidungsträgern genau beobachtet, da die Konsumausgaben mehr als
zwei Drittel der US-Wirtschaftsaktivität ausmachen.

Eine kurze Handelswoche mit hohen Einsätzen

Die Märkte sehen sich in der kurzen Handelswoche mit einer Flut wichtiger
Wirtschaftsnachrichten konfrontiert. Investoren erwarten den verspäteten
Einzelhandelsumsatzbericht für September, die Inflationszahlen aus dem
Erzeugerpreisindex, die wöchentlichen Arbeitslosenzahlen sowie aktuelle Daten zum
Verbrauchervertrauen und zu den noch nicht abgeschlossenen Immobilienverkäufen. Da
seit dem Shutdown nur wenige Daten vorliegen, könnten selbst kleine Überraschungen
die Märkte bewegen. Der S&P 500 ist im November um fast vier Prozent gefallen,
während der VIX kürzlich seinen höchsten Stand seit April erreichte.
In diesem Umfeld haben die Einzelhandelsumsätze und die Ergebnisse des Black Friday
und Cyber Monday eine größere Bedeutung, da sie als Echtzeitindikatoren für das
Verbraucherverhalten und die wirtschaftliche Dynamik zum Jahresende dienen und
wahrscheinlich die nächste Zinsentscheidung der Federal Reserve beeinflussen.

Konsumausgaben stehen im Mittelpunkt

Konsumausgaben machen fast zwei Drittel der US-Wirtschaftsaktivität aus. Wenn die
Aktienmärkte volatil werden, wird die Konsumlust der Verbraucher noch wichtiger. Selbst
starke Gewinne der großen Technologieunternehmen und von Nvidia reichten diesen
Monat nicht aus, um die Märkte zu beruhigen. Stattdessen drückten Sorgen über hohe
Bewertungen und gemischte Wirtschaftsdaten die Aktienkurse nach unten.
Das Umfeld ist kompliziert. Die Verbraucherstimmung hat sich abgeschwächt, das
Beschäftigungswachstum hat sich verbessert, aber die Arbeitslosigkeit stieg auf ein
Vierjahreshoch, und die Inflation bleibt hartnäckig. Haushalte mit höherem Einkommen,
die empfindlicher auf Schwankungen an den Aktienmärkten reagieren, könnten ebenfalls
ihre frei verfügbaren Ausgaben reduzieren. Unter diesen Umständen werden die ersten
Ergebnisse des Black Friday und des Cyber Monday genau beobachtet, da sie einen
klaren Überblick über die Kaufkraft der Verbraucher im Dezember geben werden.

Amazon verlängert den Black Friday zu einem mehrwöchigen Event

Ein Trend ist trotz der allgemein ungewissen Lage der Wirtschaft unverkennbar. Amazon
verwandelt den Black Friday von einem eintägigen Shopping-Event in eine lange,
sorgfältig geplante Einzelhandelskampagne. Die Black-Friday-Aktion des
Unternehmens für 2024 dauerte zwölf Tage und zeigte eine dauerhafte Verlagerung hin
zu mehrwöchigen Shopping-Fenstern, die darauf abzielen, ein nachhaltiges
Engagement zu generieren, anstatt nur eintägige Spitzen zu erzielen. Dieser Ansatz hiflt
Amazon in mehrfacher Hinsicht: Längere Verkaufszeiträume sorgen für einen
gleichmäßigeren Traffic, ermöglichen eine effektivere Optimierung der
Empfehlungsalgorithmen von Amazon und entlasten die Fulfillment-Center durch eine
Verteilung der Nachfrage. Das Ergebnis ist ein kontrollierterer, besser vorhersehbarer
Fluss von Käufern und Bestellungen über den gesamten Zeitraum.

Der Black Friday fällt auf den 28. November und der Cyber Monday auf den 1.
Dezember, aber Amazon begann seine Black Friday-Aktion 2025 bereits am 18.
November und setzt sie bis zum 1. Dezember fort. Dieser zweiwöchige Zeitraum ist der
längste Black Friday, den das Unternehmen je angeboten hat, und wird eine wichtige
Rolle bei der Förderung der Einkaufsaktivitäten zum Jahresende spielen.

Amazons Black Friday als Indikator für Kaufkraft der US-Verbraucher

Die Leistung von Amazon am Black Friday ist zu einem aussagekräftigen Indikator für
die Kaufkraft der US-Verbraucher geworden. Starke Ergebnisse lassen oft die
Aktienkurse im Einzelhandel steigen und können die allgemeine Marktstimmung
verbessern. Schwache Ergebnisse, insbesondere in einem fragilen makroökonomischen
Umfeld, können die Sorgen über ein nachlassendes Wachstum verstärken.
Da Amazon den Online-Einzelhandel dominiert und eine enorme Reichweite bei den
Verbrauchern hat, gibt seine Performance in den ersten Tagen der Saison oft den Ton
für die gesamte Einkaufsperiode an. Frühe Trends können die Prognosen der Analysten
für Einzelhandelsaktien und sogar die Annahmen über den Kurs der Federal Reserve in
Bezug auf die Zinssätze beeinflussen.

Bislang scheinen Anleger aber Vetrauen in das Konsumverhalten und das Black-FridayGeschäft von Amazon zu haben. Das Volumen des IncomeShares Amazon (AMZN)
Options ETP hat sich im letzten Monat verdoppelt, während sich die Einlagen des +3x
Long Amazon im entsprechenden Zeitraum sogar verdreifacht haben. Ersterer schneidet
seit seiner Auflegung sechs Prozent besser ab, als die zugrunde liegende Amazon-Aktie.

Anlegern die die Auswirkungen des Black Friday taktisch nutzen möchten, stehen
darüber hinaus auch der +2x Long Amazon oder aber der -3x Short Amazon zur
Verfügung.

Über Leverage Shares: 
Leverage Shares ist der Pionier und größte Emittent von börsengehandelten Produkten (ETPs) aus dem Einzelaktien-Segment in Europa. Das mit den International Financial Awards (Bester ETP-Anbieter 2021) ausgezeichnete Unternehmen wurde 2017 gegründet und bietet mehr als 160 ETPs an, die sowohl gehebelte als auch ungehebelte Investments in Einzelaktien, ETFs und Rohstoffen beinhalten. IncomeShares ETPs sind darauf ausgelegt, durch den Verkauf von Optionen auf beliebte Vermögenswerte hohe monatliche Erträge zu erzielen. Sie bieten Anlegern eine einfache und transparente Möglichkeit, an ertragsorientierten Strategien teilzuhaben – ohne die Komplexität der selbstständigen Verwaltung von Optionen.
Der Basisprospekt für Leverage Shares wurde von der irischen Zentralbank als zuständiger Behörde gemäß der EU-Verordnung 2017/1129 und der Financial Conduct Authority (FCA), als zuständiger Behörde gemäß der britischen Fassung der Verordnung, genehmigt. Die EU-Verordnung 2017/1129  ist gemäß des EU-Austrittsgesetz (European Union Withdrawal Act 2018) ebenfalls Teil des britischen Rechts.
Weitere Informationen finden Sie unter: https://leverageshares.com/de/
Newsletter vom 26. November 2025

Gastkommentar von Violeta Todorova,
Senior Research Analyst bei Leverage Shares

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