Düsseldorfer Börse nach 1945

Nach dem 2. Weltkrieg war die Infrastruktur des Landes völlig zerstört. Bis 1950 konsolidierte die Produktion der Schwerindustrie die Kriegsfolgeschäden. Auf Dauer wirkte sich die Konzentration auf den Montanbereich jedoch verhängnisvoll aus. Für Nordrhein-Westfalen stellte sich damit das Erfordernis einer Umorientierung. Auch die Landeshauptstadt Düsseldorf wurde von den Auswirkungen des Strukturwandels erfasst.

1946: Erste Nachkriegsbörse
Die Militärregierung genehmigte die Wiederaufnahme des Börsenverkehrs am 15. April 1946 im Kasino der Commerzbank. Der von der Banking Branch Control-Commission überwachte Geschäftsbetrieb wurde durch organisatorische Schwierigkeiten im Kommunikationsbereich erheblich erschwert.

1947: Affidavit
Nach Überprüfung der Rechtmäßigkeit des Wertpapierbesitzes und Ausstellung einer von den Banken ausgestellten Lieferbarkeitsbescheinigung (=Affidavit) setzte der Handel mit entsprechenden Papieren seit Oktober 1947 wieder ein.

1948: Währungsreform
Die Düsseldorfer Börse nahm nach der Währungsreform am 14. Juli 1948 den Wertpapierhandel als kontrollierten Freiverkehr wieder auf.
Am 17. Juli 1948 trat eine neue Börsenordnung in Kraft. Der Mitte Oktober gewählte Börsenvorstand tagte unter dem Vorsitz des Bankiers Prof. Dr. Kurt Forberg.

1949: Umzug der Düsseldorfer Börse
Im Februar 1949 siedelte die Düsseldorfer Börse in die Königsallee 2-4 über.

1949: Wiederaufnahme des amtlichen Handels
Die Düsseldorfer Börse nahm im Mai 1949 den amtlichen Handel wieder auf. Sie entwickelte sich rasch zur umsatzstärksten deutschen Börse.

1951: Einweihung des Wilhelm-Marx-Hauses
Nach umfangreichen Bauarbeiten wurde das Wilhelm-Marx-Haus am 17. April 1951 im Rahmen einer Feierstunde wieder für Börsengeschäfte geöffnet.

1952: Errichtung der „Ständigen Kommission für amtlich nicht notierte Werte“
Die „Ständige Kommission für amtlich nicht notierte Werte“ beim Bundesverband deutscher Banken mit Sitz in Köln übernahm die Zuständigkeit für den Freiverkehr.
Sie verkörperte damit einen Bestandteil der bewährten „Drei-Säulen-Struktur“ der Aufsicht über Wertpapierbörsen, die erstens in der Aufsicht über den Wertpapierhandel, zweitens in einer leistungsfähigen Verwaltung und drittens in der staatlichen Rechtsaufsicht der Börsen bestand.

1953: Wiederaufnahme des Devisenhandels
Mit der Aufnahme des Handels in einigen Währungen wurde die Devisenbörse in Düsseldorf, Berlin, Hamburg und München am 4. Mai 1953 wiedereröffnet.

1957: Umzug an den Ernst-Schneider-Platz
Am 15. November 1957 wird der Neubau der Düsseldorfer Börse eröffnet. Herzstück ist der große Handelssaal mit einer elektronischen Anzeigetafel.

1969: Einführung der börsentäglichen Veröffentlichungen
Seit Mai 1969 wurden die Einzelumsätze in 50 ausgesuchten Aktien zur Steigerung der Umsatzpublizität veröffentlicht.

1973: Düsseldorf umsatzstärkste deutsche Börse
Die Düsseldorfer Börse konnte 1973 einen Marktanteil in Höhe von 35% des börsengehandelten Effektengeschäfts auf sich vereinigen.

3.12.1987

Die größte Kursanzeigetafel Europas wird in der Rheinisch-Westfälischen Börse in Betrieb genommen.

1987: Reform der „Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Wertpapierbörsen“
Mit der Reform der 1952 gegründeten „Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Wertpapierbörsen“ startete die Entwicklung der deutschen Börsen zu konkurrenzfähigen Institutionen des Kapitalmarktes.

Am 3. Dezember 1987 wird die größte Kursanzeigetafel Europas in der Rheinisch-Westfälischen Börse in Betrieb genommen.

1989: Gründung der DTB, heute Eurex.

1997: Start Xetra (Vorläufer IBIS)

1998: Börsengesetznovelle
Die am 1. August 1998 in Kraft getretene Novelle des Börsengesetzes beabsichtigte eine gezielte Stärkung des Finanzplatzes in Deutschland. Die Neuordnung terminrechtlicher Bestimmungen sowie die Zulassung börsenmäßiger elektronischer Wertpapierhandelssysteme erfolgte im Rahmen einer Anpassung an internationale Entwicklungsprozesse. Erstmals entstand die Idee eines Handelsverbundes zwischen der Frankfurter Börse und den Regionalbörsen. Der Übergang von der Präsenzbörse zur Computerbörse bedeutete außerdem eine bahnbrechende technische Innovation, weil der Bildschirmhandel ein effizientes Medium für Transaktionen darstellt.

1999: Einführung von ‚Quality Trading‘
Die Makler führen zunächst als freiwillige Selbstverpflichtung unter der Marke ‚Quality Trading‘ umfangreiche Leistungsversprechen für die Ordergeber an der Börse Düsseldorf ein. Dazu gehörten schön damals eine XETRA-Referenzmarktgarantie und verbindliche Quotierungen statt der ansonsten allgemein üblichen unverbindlichen Taxen. In der Folge wurden die Garantien stetig erweitert und im ‚Regelwerk Quality Trading‘ verbindlich festgeschrieben.