Angstmonat September
Feiertagsbedingt orientierungslos – in den USA waren die Börsen zum Labor Day geschlossen – startete der DAX am Montag in den neuen Monat September. Immerhin wurden die 24.000 Punkte zurück erobert, die zum Handelsschluss im August unterschritten wurden. Die letzte Monatsbilanz von -0,7 Prozent Rückgang darf als moderat bezeichnet werden, stürzte der DAX doch am 1. August allein um bis zu -2,8 Prozent und unter die 23.400er-Marke, um bis zur Monatsmitte wieder satte 4,9 Prozent zuzulegen. Ein wilder Ritt mit Angst und Hoffnung um Krieg und Frieden rund um das Alaska-Gipfeltreffen von Trump und Putin.
Und gestern war wieder Nervenstärke gefragt: Praktisch kontinuierlich über den Tagesverlauf fielen die deutschen Aktienindizes letztendlich zwischen -2,3 und -2,8 Prozent. Die Eröffnung der US-Börsen bremste den Fall nur zwischenzeitlich. Auch jenseits des großen Teichs dominierte die Farbe rot; zum Handelsende notierten die US-Indizes aber mit -0,6 bis -0,8 Prozent auf Tageshoch. Konservative Assets profitieren: Beim Gold gab es erstmals einen Schlusskurs oberhalb von 3.500 US-Dollar und das Silber steht so hoch wie seit 14 Jahren nicht mehr – gleichzeitig lässt der Bitcoin nach.
Nachbörslich sorgte noch ein Gerichtsurteil für einen Kurssprung bei Alphabet: Der von Zerschlagung bedrohte Suchmaschinen-Konzern muss weder seinen beliebten Webbrowser Chrome noch das mobile Betriebssystem Android verkaufen. Ein Etappensieg in der ewigen Monopol-Diskussion, der aber mit Kompromissen in anderen Geschäftsfeldern verbunden ist.
Der Start in den September hat bereits gezeigt, warum dieser unter Börsianern als Angstmonat gilt. Hier werden statistisch die größten und häufigsten Rückgänge in allen großen Indizes verzeichnet. Dem DAX steht im saisonalen Kalender ein Minus von 2,2 Prozent bevor. In der Historie schloss der Index in 22 Fällen negativ und nur 14 Mal positiv. Wie es im 37. Jahr ausgehen wird, wissen wir in vier Wochen. Doch bei einer bisherigen Jahresperformance von aktuell 18 Prozent sollte sich die Furcht in Grenzen halten.



Newsletter vom 3. September 2025
Thomas Strelow, Börse Düsseldorf
