Märkte sprungbereit für den Zoll-Deal?
Vorsichtiger Optimismus machte sich gestern an den Märkten breit, nachdem die Handelsgespräche zwischen USA und China in London wohl konstruktiv und ohne Eskalation verlaufen sind. Demnach wurde ein Rahmenabkommen vereinbart, dem allerdings noch US-Präsident Donald Trump und der chinesische Präsident Xi Jinping zustimmen müssen. Jedenfalls haben sich die US-Indizes weiter ihren alten Höchstständen genähert – beim S&P 500 fehlen dafür jetzt noch 2,1 und beim Nasdaq nur 1,7 Prozent. In Europa schwächelten die bisher boomenden Rüstungsaktien diese Woche (BAE Systems -6%, Rheinmetall, Thales und Hensold je -7%, Leonardo -8%, Renk -12%), aber die Gegenreaktion scheint heute einzusetzen.
Verbal eskaliert ist letzten Donnerstag das Ende der „Bromance“ zwischen dem aktuell reichsten und dem wohl mächtigsten Mann der Welt: Donald Trump zeigte sich enttäuscht über die Kritik von Elon Musk an dessen „One Big Beautiful Bill„-Steuergesetzpaket und der konterte hart, dass er dessen Wahlsieg erst möglich gemacht hätte. Im auf Social Media ausgetragenen Streit wurde der Ton noch schärfer und am Ende hatte die Tesla-Aktie mit minus 14 Prozent und 152 Milliarden Dollar den größten Tagesverlust ihrer wechselvollen Börsengeschichte zu verzeichnen.
Das Ganze passierte parallel zum Antrittsbesuch von Friedrich Merz im Weißen Haus, der sich nach Einschätzung von Beobachtern taktisch gut geschlagen habe. Deutschland wird als führende Wirtschaftsnation Europas auch eine besondere Rolle in den Verhandlungen für ein Handelsabkommen der USA mit der EU zuteil. Dass von diesen Sondierungen bisher wenig an die Öffentlichkeit getragen wurde, darf als gutes Zeichen gelten. Die Verhandlungsfrist bis zum 9. Juli wird aber zunehmend kürzer. Sind Sie Pessimist oder Optimist und zum Sprung bereit?


Newsletter vom 11. Juni 2025
Thomas Strelow, Börse Düsseldorf
