O’zapft is – Gold kann auch flüssig sein

Was für die Notenbanker Jackson Hole, ist für die Finanzbranche „de Wiesn“ in München.
Alljährlich von Mitte September bis Anfang Oktober trifft sich die Financial Community hier zum feucht-fröhlichen Informations- und Meinungsaustausch. Das Oktoberfest ist längst kein reines Volksfest mehr, sondern ein Treffpunkt für Business to Business, um in entspannter Atmosphäre neue Deals einzutüten. Die Maß Bier kostet in diesem Jahr zwischen 14,50 und 15,80 Euro, ein Plus von 3,5 Prozent zum Vorjahr, aber das schreckt niemanden wirklich ab.
Über diese Bierpreisinflation lachen können vor allem diejenigen, die seit Jahren in Gold investiert sind. Beim aktuellen Preis von 3774 US-Dollar/3.200 Euro für die Feinunze dieses edlen Metalls kann Mann oder Frau fast 210 Maß goldenen Gerstensaft ordern und bei entsprechender Kondition auch die Kehle hinunterlaufen lassen. Der Oktoberfest-Bier-Goldpreis-Index zeigt, wie wertstabil das Edelmetall ist.
Apropos Goldpreis! Dieser kennt zurzeit kein Halten mehr, fast jeden Tag ein neuer Rekord. Am Dienstagvormittag erreichte er bei 3.790 Dollar ein neues historisches Hoch und verfehlte nur knapp die Marke von 3.800 Dollar. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die 4.000 US-Dollar fallen; Prognosen für Kursziele von 5.000 USD machen bereits die Runde.
Nach der moderaten Zinssenkung durch die US-Notenbank am 17. September behaupten sich die Aktienmärkte. Die US-Indizes legten sogar etwas zu und markierten bis Montag neue Höchststände. Der DAX konnte davon nur kurz profitieren, er bewegt sich seit Freitag eher seitwärts unterhalb der Marke von 24.000 Zählern. Kalt erwischt hat es zum Wochenbeginn die Automobilwerte. Nach einer erneuten Gewinnwarnung von Volkswagen und Porsche am Freitag zog es den gesamten Sektor am Montag nach unten. Porsche Vorzüge gaben bis zu 9,3 Prozent nach, die Vorzüge von Volkswagen bis zu 9 Prozent.
Nach einer technischen Erholung bei den Automobilen am Dienstag, neigt der DAX heute eher zur Schwäche. Die Automotive-Branche gehört aktuell nicht zu den Börsen-Lieblingen, zu groß ist die Angst vor neuen Gewinnwarnungen.

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Newsletter vom 24. September 2025

Martin Braun, Börse Hannover

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