Überrascht von der Flutwelle

Warnungen vor Börsen-Unwettern kommen so oft und regelmäßig, dass nur Wenige ihnen Aufmerksamkeit schenken und ihr Handeln danach ausrichten. Im ersten Halbjahr schien überwiegend die Sonne auf dem Parkett und aufziehende Wolken verschwanden meist schnell wieder. So hatte es sich der DAX im zweiten Quartal, von ein paar kurzen Gewittern im Mai abgesehen, bequem gemacht und plante selbstbewusst neue Hochs in Richtung 16.000 Punkte. Zwei negative Handelstage zum Ende letzter Woche kamen unauffällig daher, doch am Montag wurden viele Investoren schon von der Kurslücke zur Eröffnung überrascht und konnten einer ansteigenden Verkaufswelle zusehen.

Bis zu 3 Prozent und am Ende über 400 Punkte Minus im DAX hatte es schon lange nicht mehr gegeben. Auch von den US-Märkten kam nur wenig Hilfe. So ließen sich einige Anleger in einen Strom von negativen Nachrichten, fallenden Kursen und düsteren Prognosen mitreißen. Zu Recht? Das wird sich erst noch zeigen. Gestern entspannte sich die Lage wieder und der Dow Jones hat seine Verluste von Montag kräftig aufgeholt. Doch solche Extremlagen können in Zukunft öfters auftreten. Deshalb gilt es Vorsorge zu treffen und einen kühlen Kopf zu bewahren. 

Wir sollten nach den ganz realen Unwetter-Katastrophen der letzten Woche erkennen, dass uns die Börsenbewegungen zwar groß und mächtig erscheinen, aber unsere von Menschenhand geschaffenen Dinge – und sogar unser Leben selbst – den unvorstellbaren Kräften der Natur manchmal hilflos ausgeliefert sind. Wir hoffen, es geht Ihnen allen gut.

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Newsletter vom 21. Juli 2021

Ihr Thomas Strelow, Börse Düsseldorf

Foto Thomas Strelow