Zollpause finalisiert V-Formation
Am Montagmorgen überraschte die Anzeigetafel des DAX kurz nach Handelsstart mit einem Verlaufshoch von 23.911 Punkten. Bereits am Freitag wurde der alte Rekord aus Mitte März egalisiert. Dazwischen ging es bekanntermaßen im April als Folge der Zollankündigungen von Donald Trump bis auf 18.500 Punkte rasant abwärts. Von dort konnte der Index aber inzwischen wieder um 28 Prozent steigen. Damit hat sich in nur gut einem Monat eine V-Formation in den DAX-Chart eingebrannt und es wurde wieder einen Puffer von 15 Prozent zur 200-Tage-Linie erarbeitet.
Hintergrund der wiederentdeckten Börseneuphorie war die Deeskalation im Handelskrieg zwischen USA und China, deren gegenseitig hochgepokerte Zollforderungen am Wochenende jeweils um 115 Prozentpunkte gekürzt wurden. Jetzt werden für importierte Güter aus China in den USA 30 Prozent Zoll fällig und im Gegenzug 10 Prozent – ganz ähnlich wie mit vielen anderen Ländern, die sich mit dem Handelspartner USA in der „Zollpause“ befinden. Nicht vergessen: diese Verabredung hat ein Verfallsdatum von 90 Tagen. Laut dem Weißen Haus werden gerade Dutzende „Deals“ verhandelt, die kurz vor dem Abschluss stehen und Amerika wieder „great“ machen sollen.
Auf die temporäre Entspannung im globalen Handelskrieg reagiert der Goldpreis mit sinkenden Kursen aber bleibt mit rund 3.250 US-Dollar trotzdem hoch. Zu viele andere Krisenherde halten die Geopolitik und Finanzwelt in Atem. Und doch bestätigt sich aktuell der alte Börsenspruch: „Wer Aktien nicht hat, wenn sie fallen, hat sie auch nicht, wenn sie steigen.“


Newsletter vom 14. Mai 2025
Thomas Strelow, Börse Düsseldorf
